Streetwork in Altdorf

Die SPD Fraktion hat zum Haushaltsjahr 2022 17.000 € zusätzlich für die Streetwork in Altdorf beantragt (Erhöhung des Gesamtansatzes auf 45.000 €). 8000 € wurden einstimmig beschlossen. Somit investiert die Stadt Altdorf dieses Jahr insgesamt 36.500 € in „Streetwork“. Viele fragen sich bestimmt, was diese Streetworker:innen eigentlich machen. „Streetwork bezeichnet einen Arbeitsansatz in der sozialen Arbeit, der die Tätigkeit in die Lebenswelten der zu erreichenden Personengruppen verlagert“. Das bedeutet nichts weiter, als dass Sozialarbeiter:innen nicht in einem Büro oder einem Treff arbeiten, sondern ihre Zielgruppe „auf der Straße“ aufsuchen. Streetwork wird auch als aufsuchende soziale Arbeit bezeichnet. In Altdorf richtet sich Streetwork an Jugendliche und junge Erwachsene, die sich im öffentlichen Raum aufhalten. Die für Altdorf zuständigen Streetworker:innen sind also regelmäßig unterwegs, um junge Menschen in ihrer Lebenswelt aufzusuchen.

Und warum das Ganze? „Dort werden Kontakte zu Personen aufgebaut, die das etablierte Hilfesystem nicht nutzen“. Diese Form der Sozialen Arbeit ist eine besonders niedrigschwellige. Das bedeutet, dass hier Personen leicht erreicht werden können, die sich sonst von alleine keine Hilfe suchen würden oder könnten. Dabei sind Streetworker:innen die erste Anlaufstelle für kleinere und größere Probleme, sie beraten und vermitteln. Manchmal ist es auch einfach nur ein offenes Ohr von einer unbeteiligten, vertrauensvollen Person, das gesucht wird. Streetwork hat neben dem konkreten Hilfeauftrag auch einen extrem wichtigen präventiven Auftrag. Sie organisiert Angebote und Projekte, bei denen man ohne Anmeldung und Kosten mitmachen darf. Diese Projekte drehen sich um Freizeitgestaltung, haben aber immer primär ein pädagogisches und bildungsorientiertes Ziel. Aktuell bespielt die Rummelsberger Diakonie und im Kleineren auch das städtische Jugendtreff Altdorf das Feld der aufsuchenden Jugendsozialarbeit und die Einrichtungen arbeiten dabei eng zusammen.

Wir wollen diesen Ansatz weiter fördern und wünschen uns eine ganzheitliche und achtsame Jugendsozialarbeit in Altdorf. Jungen Menschen liegen heute viel mehr Lasten auf den Schultern, als noch vor ein paar Jahren. Nicht nur die vergangenen 2 Corona-Jahre, sondern auch Klimawandel, Krieg und Flucht sind enorm belastend und lösen Zukunftsängste aus. Wir wollen junge Menschen in Altdorf stärken und sie unterstützen zukünftige Aufgaben zu bewältigen – dies geht nur mit einer körperlich und seelisch gesunden neuen Generation. „There is no glory in prevention“ heißt eine alte Weisheit, die besagt, das die Effekte der präventiven Arbeit nicht nachprüfbar sind, aber Energie und Geld, für Prävention aufgewendet, helfen, später notwendige Sanktionsmaßnahmen zu verringern.