Bebauungsplan Nr. 42a „Am Ernhofer Weg“ – nach acht Jahren auf dem Weg in den Orkus?

Bereits Ende 2014 beschloss der Altdorfer Stadtrat, einen Bebauungsplan für das Gebiet Altdorf Nord aufzustellen (gegen zwei Stimmen). Die nächsten 3 Jahre ging wenig voran, was vor allem am beauftragten Büro lag sowie an der Tatsache, dass die Abwasserschiene Nord vorher abgeschlossen sein sollte. In der Folge wurde Ende 2017 ein neues Büro mit der Planung beauftragt. Ende 2018 zeigte sich, dass auch das neue Büro Probleme hatte, aufgrund von Personalproblemen mit der Planung voranzukommen, so dass die Planungsarbeit (Stadtplanung und Verkehrsplanung) auf zwei Büros aufgeteilt wurde. 2019 wollte man den Geltungsbereich neu beraten. Ein Vorentwurf des Büros wurde mit weiteren Anregungen vom Stadtentwicklungsausschuss im Dezember 2019 einstimmig genehmigt als Grundlage, mit der Planungsarbeit fortzufahren.

Im Oktober 2020 fiel der Beschluss, dass die Planung in Teilgebiete aufgeteilt werden sollte, allerdings mit fünf Gegenstimmen (einstimmig im Stadtentwicklungsausschuss). Mit der gleichen Mehrheit fiel der Beschluss, ein erstes Teilgebiet am Ernhofer Weg zu erschließen mit Zugang von der Hersbrucker Straße aus. Der dritte Beschluss sah vor, es solle geprüft und so weiter geplant werden, dass die bisher als Erschließungsstraße im Norden konzeptionierte Straße im Sinne einer Nordtangente mit Entlastungsfunktion für die Innenstadt fungieren könnte. Das Entlastungspotential sollte basierend auf dem inzwischen beauftragten Generalverkehrsgutachten untersucht werden (vier Gegenstimmen). Die Gegenstimmen kamen jeweils von den Grünen.

Die Vorstellung des aktuellen Planungsstandes des ersten Bauabschnittes wurde im Dezember 2020 mit 15:6 Stimmen genehmigt. Eine Diskussion der genauen Trassierung der Erschließungs-/Umgehungsstraße im Norden wurde zurückgestellt, da sie keinen Einfluss auf die vorgelegte Planung habe. Die SPD-Fraktion hatte dafür plädiert, diese Straße nicht in Zusammenhang mit dem Wohngebiet zu planen, sondern als eigenständige Baumaßnahme (auf der Trasse der Erschließungsstraße) zu verfolgen.

Die Aufstellung des geänderten Bebauungsplans mit neuem Geltungsbereich wurde mit 19:5 Stimmen (Gegenstimmen wiederum von den Grünen) im Februar 2021 genehmigt, ebenso, dass ein Umlegungsverfahren eingeleitet werden solle.

Der Vorentwurf wurde von den Planern dann im Juni 2021 vorgestellt. Man hatte weitreichende Festsetzungen zur Grünordnung und Dachbegrünung sowie Nutzung der Sonnenenergie ergänzt. Es kam jedoch Kritik von der CSU an der Geschossigkeit (zu hoch) bzw. den Stellplätzen (zu wenige) sowie von anderen an der Anordnung der Gebäude, den Baumpflanzungen, der fehlenden Anbindung an den Kreisverkehr usw. usw. Letztlich wurde der Vorentwurf nur mit einer knappen Mehrheit von 13:10 gebilligt, jedoch wurde die Verwaltung mit 20:3 Stimmen beauftragt, die Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit zu beteiligen.

Die Beteiligung wurde im August und September 2021 durchgeführt und sollte schließlich am 4. April in der Stadtratssitzung abgestimmt werden. Dort jedoch wurden alte Kritikpunkte erneuert und neue hinzugefügt (die Anzahl der Stellplätze war z.B. auf Forderung der CSU erhöht worden, was wiederum für Herrn Lamprecht nun ein Grund war, die Planung abzulehnen …). Die FW/UNA führte nun plötzlich die mögliche Umgehungsstraße ins Feld, die Anforderungen an den Lärmschutz für das Baugebiet mit sich bringen könnte, die bis dato völlig unberücksichtigt geblieben seien. Trotz aller Hinweise, wie dringend ein neues Wohngebiet in Altdorf gebraucht würde, war abzusehen, dass man die Stellungnahmen der TöB nicht würde abstimmen können und der ganze Tagesordnungspunkt wurde vertagt mit der Absicht, im kleineren Kreis (Fraktionssprecherrunde) eine Lösung zu finden.

So stellt sich nach nunmehr 8 Jahren die Frage: kann und wird der Bebauungsplan „Am Ernhofer Weg“ so weiterverfolgt werden oder landet er auf dem Friedhof der Geschichte? Unsere Meinung: neue Wohngebiete werden in Altdorf dringend gebraucht (mehr denn je, seit die Zahl der Geflüchteten steigt). Wenn aber die Mehrheit des Stadtrates der jetzigen Planung nicht zustimmen kann, dann fordern wir einen kompletten Neuanfang mit einem wirklich zukunftsorientierten, ökologisch und energetisch modernen Planungsansatz, der auch der wünschenswerten Energie- und Verkehrswende Rechnung trägt.