Baustelle Wohnraum

Trotz tropischer Temperaturen konnte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Jan Plobner am 26. Juni etliche interessierte Altdorfer in der Himmelsleiter begrüßen zum Vortrag von Bernd Distler mit dem Titel „Baustelle Wohnraum“. Der Altdorfer SPD ging es darum, an diesem Abend Ideen und Konzepte für Wohnungsbau und Stadtentwicklung von Altdorf in der Zukunft aufzuzeigen.

Mit einer klug durchdachten Präsentation erläuterte Distler zunächst Zahlen, Daten und Fakten zur Wohnraumsituation in Altdorf, aber auch zu generellen Entwicklungen, was Flächenverbrauch und Wohnungsbau anbelangt. Er legte dar, dass seit 1980 die Siedlungs- und Verkehrsflächen in Bayern um über 50% zugenommen haben. Standen vor dreißig Jahren jeder Person im Durchschnitt etwa 37 qm Wohnfläche zur Verfügung, so sind es heute bereits 47 qm, d.h. jeder einzelne nimmt wesentlich mehr Wohnfläche in Anspruch. Damit hat Wohnungsbau auf jeden Fall auch einen umweltpolitischen Aspekt.

Auf der anderen Seite fehlen erschwingliche Flächen für Geringverdiener, Menschen mit Handicap, ältere Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund.

Schließlich beleuchtete der Vortrag was in Altdorf getan wird, um Wohnraum zu schaffen, und um die Preise im Rahmen zu halten. Vorgestellt wurde unter anderem auch der Entwurf des beauftragten Planungsbüros für das Baugebiet Altdorfer Norden (nördlich vom Berglein), mit dem sich in der anschließenden lebhaften Diskussion auch die Besucher der Veranstaltung kritisch auseinander setzten. „Das ist Planung im Stil wie vor 30 Jahren“, formulierte es eine Besucherin. Der Plan sei zwar gefällig und habe großzügige Grünflächen, jedoch lasse er innovative Wohn- und Baukonzepte völlig vermissen. Darüberhinaus wird es noch Jahre dauern, bis im Altdorfer Norden gebaut werden kann und der Flächenverbrauch sei im Verhältnis zu den Personen, die dort wohnen könnten, viel zu hoch.

Der Fraktionsvorsitzende Martin Tabor wies darauf hin, dass die SPD-Stadtratsfraktion beantragt hatte, den Bebauungsplan an der Nürnberger Straße in Gewerbegebiet und Wohngebiet aufzuteilen. Dies wurde aber von der Stadtratsmehrheit abgelehnt, weil eine erneute Umplanung angeblich zu teuer wäre. „Hier hätte man in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum neuen Wohnraum schaffen können“, so Stadtrat Ernst Bergmann.

Auch das auf Antrag der SPD erstellte Baulückenkataster müsse dringend wieder aus der Schublade geholt werden, es gibt hier vom bayerischen Umweltministerium detaillierte Anleitungen, wie man zur Umsetzung kommen kann und anderswo, erläuterte Distler, wie in Gunzenhausen, wurde das schon erfolgreich vorexerziert.

Ernst Bergmann, der die anschließende Diskussion moderierte, machte klar, dass für zukunftsorientierten Wohnungsbau die Zusammenarbeit mit einer Wohnungsbaugesellschaft unerlässlich sei.

Das es angesichts des Klimawandels jedenfalls kein „weiter so“ geben darf, war etlichen Redebeiträgen der Besucher zu entnehmen.