Sportquartier Altdorf Ost – Widerspruch zum Bürgerentscheid?

Im Juni-wurde dem Stadtrat die Idee präsentiert, das Vereinsgelände des TV1881 Altdorf (und möglicherweise auch des 1. FC Altdorf) an einen neuen Standort zu verlegen. Fakt ist: beide bestehenden Sportanlagen samt Gebäuden sind in die Jahre gekommen und entsprechen nicht mehr dem heutigen Stand. Renovierung, Instandsetzung und auch schon die Unterhaltsmaßnahmen bringen die Vereine finanziell an die Grenze ihrer Möglichkeiten. Der TVA war hier bereits seit einigen Jahren in Kontakt mit der Stadtspitze, um neue Möglichkeiten auszuloten.

Dabei wurde das Gebiet westlich des Bauhofs als möglicher neuer Standort für ein Sportgelände ins Gespräch gebracht. Zum größten Teil stand der Stadtrat dem positiv gegenüber und befürwortete mehrheitlich – und um mehr ging es erst mal nicht –, dass die Stadtverwaltung den TVA bei der Prüfung von Entwicklungspotentialen unterstützen soll.

Gegenstimmen kamen von den Grünen, die anführten, die Verwirklichung eines solchen Vorhabens stünde im Widerspruch zum Ergebnis des Bürgerentscheids im letzten Jahr (Soll der bestehende Bebauungsplan Nr. 18 im Altdorfer Osten an der Neumarkter Straße (derzeit hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt) zu einem Gewerbegebiet (mit einer Optionsfläche für eine spätere Einzelhandelsnutzung zur Nahversorgung), umgeplant werden?).

Wir erinnern uns: Eine äußerst knappe Mehrheit der Abstimmenden stimmte mit „Nein“. Knapp oder nicht – damit ist klar: Ein Gewerbegebiet wird es dort nicht geben. Das heißt aber nicht, dass eine Mehrheit der Altdorfer Bürger*innen dort gegen jede Art von Bebauung und für den dauerhaften Erhalt der bestehenden landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Flächen gestimmt hat. Die Mehrheit stimmte „gegen ein Gewerbegebiet“ und „gegen eine Einkaufsmöglichkeit“. Das Ergebnis des Bürgerentscheids bedeutet nicht, dass der Verwaltung oder auch der Politik ein Denkverbot erteilt wurde!

Was spricht dagegen, die dortige Fläche zu einer Sonderfläche für Sport, Freizeit und Erholung zu machen, die in der Ausgestaltung modernen Ansprüchen an Ökologie und Nachhaltigkeit genügen würde? Die Mitgliederversammlung des TVA jedenfalls hat mit überwältigender Mehrheit die Vorstandschaft beauftragt, diese Idee weiterzuverfolgen. Auch für die Stadt Altdorf wäre es natürlich äußerst attraktiv, das jetzige TVA-Gelände selber weiter beplanen zu können. Wer weiß, vielleicht ließe sich sogar eine innenstadtnahe Versorgungsmöglichkeit dort realisieren? Und am FCA-Gelände würden neue Gewerbeflächen zur Verfügung stehen, die Altdorf momentan kaum mehr anzubieten hat.

Die SPD-Stadtratsfraktion sieht die Idee aus Sicht moderner Stadtentwicklung positiv. Auch für die eventuell beteiligten Vereine würden sich Synergieeffekte ergeben. Deshalb werden wir das Projekt gerne unterstützend begleiten. Die Entscheidung allerdings, ob dort jemals ein Sportgelände entstehen wird, wird alleine durch einen oder beide Vereine getroffen. Die Stadt Altdorf kann hier nur die planungsrechtlichen Voraussetzungen schaffen – oder eben nicht.