25 Jahre Musikschule Altdorf – ein Plädoyer für die „weichen Standortfaktoren“

Im Mai feierte die städtische Musikschule Altdorf ihr 25jähriges Bestehen mit einem großartigen Konzert. Die Musikschule ist ein hervorragendes Beispiel für die Bedeutung der sogenannten freiwilligen Leistungen einer Stadt. Es gehört gewiss nicht zu den Pflichtaufgaben einer Kommune, Einrichtungen wie eine Musikschule zu unterhalten, die viel Geld kosten (Personal, Sachgüter, Räume) und nie kostendeckend arbeiten werden. Wir meinen: In Altdorf sind wir hier seit vielen Jahren sehr erfolgreich unterwegs. Die städtische Musikschule ist nur eines von vielen Beispielen für diesen Weg, anfangs keineswegs unumstritten. Von nicht wenigen Stadträten wurde der städtische Musikunterricht als lästige Haushaltsbelastung gesehen. Die Gründung des Fördervereins durch aktive Eltern war ein wichtiger Baustein zum Erfolg.

Das Jubiläumskonzert der Musikschule hat uns Besuchern auf schönste Weise vor Augen geführt, wie wichtig kulturelle Bildung ist in der emotionalen, sozialen und persönlichen Entwicklung. Durch das erlebbar machen von kultureller Vielfalt wirkt sie integrierend und sie gleicht sozial bedingte Bildungsnachteile aus. Wie beim Sport lernt man auch hier, wie wichtig es ist, Verantwortung im Team zu übernehmen und „mannschaftsdienlich“ zu spielen. Das heißt: ich erscheine pünktlich, zuverlässig und gut vorbereitet zu den Proben – und das mit großer Motivation!

Wenn wir als Kommune eine kontinuierliche Angebotssicherung im Leben unserer Bürger und Bürgerinnen herstellen wollen, dann ist die Schaffung von stabilen Strukturen eine Grundvoraussetzung. Es wäre toll, wenn wir als Stadt die Menschen entlang ihrer gesamten Bildungsbiografie durch kulturelle und künstlerische Angebote fördern könnten. Die Etablierung des Altdorfer Kulturpreises ist ein extrem wichtiges Zeichen der Stadt für die öffentliche Wertschätzung der kulturellen und künstlerischen Arbeit.

Kultur muss für alle gesellschaftlichen Gruppen einer Stadt zugänglich sein. Formate wie das barrierefreie Oxxn-Street-Festival sind extrem wertvoll. So kann die Kultur ein friedliches und tolerantes Zusammenleben innerhalb der Stadtgemeinschaft fördern. Die Verzahnung der kommunalen Handlungsfelder Kultur, Bildung und Soziales ist enorm wichtig, um die Teilhabe aller Bürger und Bürgerinnen am gesellschaftlichen Miteinander und mit Blick auf Chancengerechtigkeit zu fördern.

Es ist unbestritten, dass ein attraktives kulturelles Angebot den Standortfaktor einer Stadt stärkt. Gerade zuziehende Familien schauen auf das Angebot von Spielplätzen, Kindertagesstätten, Schulen und den Ganztag und schätzen den Wert von kultureller Bildung für die Entwicklung ihrer Kinder immer höher ein. Daher werden wir uns weiter dafür stark machen, die integrativen und fördernden Potenziale der Kultur zu unterstützen.